Eine Rundfahrt durch die pulsierende Hauptstadt Berlin eröffnete den heutigen Reisetag. Die rund dreistündige Fahrt wurde durch einen orts- und geschichtskundigen Einheimischen mit Biss, Humor und Selbstironie kommentiert. Es erging uns wie vielen anderen Bustouristen, es wurde uns leider nur ein 20 minütiger Halt beim Brandenburger Tor gewährt.
von hinten mit Fernsehturmvon vorne mit Siegessäuleobligatorisches GruppenfotoBaustelle BundestagSchloss CharlottenburgSiegessäulespezielle Hausfassadecooler Spruch
Am Mittag hiess es «Leinen los»!
Durch den Tegeler See zur Havel und dann entlang dem Oder-Havel-Kanal bis nach Hohensaaten.
Der Kanal ist eine Teilstrecke der Havel-Oder-Wasserstraße und erstreckt sich über 54 Kilometer Länge von der Havel südlich Oranienburg bis zur alten Oder bei Niederfinow.
Tegeler SeeStrandbad an der HavelEntspannung……auf der Havel
Um 20 Uhr wurde das Nachtessen für rund eine halbe Stunde unterbrochen, da wir beim Schiffshebewerk Niederfinow ankamen. Diese 36m Höhenunterschied per Lift wollte sich keiner entgehen lassen. Unten angekommen, ging es im Restaurant mit dem Hauptgang weiter.
Hebewerk in Sicht…Kopf runter, es wird eng……geschafftimposante Höhe……armdicke Stahlseile……und eine Kette für das Gegengewicht
Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung…mit diesem Leitspruch begannen wir unsere Reise zu den Ostseeinseln.
In Basel trafen wir auf den Rest unserer Familienbande. Zur diesjährigen Reise gesellten sich noch 2 Fluss-Neulinge. Aber beim nachzählen fehlte einer…Beat musste die Reise kurzerhand krankheitsbedingt absagen.
Von Basel führte uns der direkte ICE nach Berlin Gesundbrunnen. Hoffentlich ist der Name Programm. Untypischerweise betrug die Verspätung der deutschen Bahn nur läppische 8 Minuten.
Allerdings muss man auch festhalten, dass kurz nach Baden-Baden folgende Durchsage gemacht wurde…“Liebe Fahrgäste, in Baden-Baden wurden wir umgeleitet, so dass wir den planmässigen Halt nicht machen konnten. Gäste welche in Baden-Baden aussteigen wollten, müssen bis zum nächsten Halt in Karlsruhe fahrem….etc…etc… Allgemeines Gelächter bei den Fahrgästen die nicht aussteigen wollten, ungläubiges Staunen bei den Anderen.
Unser HauszugFahrt durch unbekannte Gegenden……und fremde BahnhöfeEiner hat……immer einen……Stimmungsmacher dabei
Nach rund acht Stunden wurden wir von einem Bus abgeholt und zum Schiffsanleger gefahren.
Endbahnhof und….…Transfer zum Schiff……Beschriftung stimmt……und schon sind die ersten……Kähne in Sicht
Kurzer Fussmarsch und dann sahen wir unser schwimmendes Hotel für die nächsten paar Tage.
Unser Schiff die Frederic Chopin
Einchecken, Willkommensapero und Nachtessen reihten sich nahtlos aneinander.
Nun sind wir gespannt, ob die massiven Niederschläge im Osten auch Auswirkungen auf unser Gewässer hat.
Morgens um halb sechs wurden die Schiffsmotoren gestartet mit Kurs auf Regua. Darauf durften wir wieder einmal ein paar Kilometer Bus fahren bis zur Bischofsstadt Lamego, einem bekannten Wallfahrtsort in Portugal.
Kurs auf Regua mit……seinen 3 Brücken
Zur Wallfahrtskirche Santuario de Nossa Senhorha dos Remedios führt eine längere Treppenanlage, welche die Gläubigen, je nach Sündenregister zu Fuss oder auf den Knien bewältigen. Rein wie wir waren, lud uns der Buschauffeur natürlich zu oberst bei der Kirche aus. Den Weg zurück führte uns dann über die Treppenanlage.
Es sind schon ein paar Stufen……bis zur KircheImpressionen aus Lamego
Zurück auf dem Schiff, nahmen wir die letzten Kilometer Richtung Porto in Angriff. Noch einmal auf dem Sonnendeck die vorbeiziehende Landschaft und die Wärme geniessen.
Der krönende Abschluss der Reise war ein klassisches Konzert im Börsenpalast. Das Gebäude diente früher den internationalen Handelsbeziehungen. Dementsprechend repräsentativ wurde es gebaut.
Börsenpalast
Nach einer kurzen Einführung über die Geschichte, wurden wir in den Arabischen Saal gebeten. Dieser strotzte nur so vor Prunk. Die Wände sind vergoldet und besitzt wertvolle Mosaike aus Holz. Am Ende des Tages hat uns der Saal besser gefallen wie die Musik…schwere Kost
Arabischer Saal
Somit war der letzte Ausflugstag auch Geschichte. Nach einem Schlummertrunk wurden die Koffer gepackt, so dass wir morgen sofort am Start sind.
Die heutige Reiseagenda zeigte uns einen Ausflug nach Castello Rodrigo mit dem Bus an. Die Landschaft änderte sich von Rebenhängen zu Mandel- und Olivenbäumen.
Keine Rebenstöcke, dafür… …Oliven- und Mandelbäume
Unterwegs erzählte uns die Reiseleiterin Maria noch eine Geschichte über einen Storch, der bei seinem Erstflug abstürzte und sich verletzte. Die Dorfbewohner pflegten ihn gesund. Er sei dann im Dorf geblieben und wenn er Hunger hatte klopfte er mit dem Schnabel an die Haustüren bis er gefüttert wurde….Naja der Spruch „…und wenn er nicht gestorben ist“ gilt nicht, denn er segnete das Zeitliche. Damit er nicht vergessen wird, haben die Dorfbewohner einen kleinen Park zu Ehren eingerichtet
Park für den Storch
Weiter ging es Flussabwärts durch die Schleuse Valeira (32m) bis nach Pinhao.
Das Dorf Castel Rodrigo trohnt auf einem Hügel und ist umgeben von einer Stadtmauer. Innerhalb der Stadtmauer findet man noch einige Zeitzeugen aus dem 11. Jahrhundert.
Castel Rodrigo
Am Besten gefiel mir persönlich der Schandpfahl. Er diente um öffentliche Bekanntmachungen zu befestigen, Gesetze zu verkünden, aber auch Kriminelle öffentlich vorzuzeigen und zu bestrafen. Der Schandpfahl ist 8m hoch und zuoberst mit einem Käfig ausgestattet.
Schandpfahl
Weiter ging die Fahrt durch den Douro Nationalpark zur Sierra da Marofa, einem Aussichtspunkt auf 1000m.
Er schützt……den Douro……Nationalpark
Das Schiff fuhr unterdessen Flussabwärts durch die Schleuse Pocinho (22m) und nahm seine Passagiere in Sabor Kai wieder auf.
…warten auf die Passagiereneue Terrassen werden angelegt
Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir mit einem kühlen Drink am Sonnendeck.
…es fährt ein Zug nach Porto
Bald wurde es Zeit für den Gala-Abend. Schnell in die Sonntagskleider gehüpft und schon wurden wir mit Getränken und exklusiven Speisen verwöhnt. Der krönende Abschluss war, wie könnte es anders sein, die Präsentation der Eistorte.
Heute führte uns der Bus nach Spanien, genauer gesagt nach Salamanca. Einige Meter nach der Abfahrt passierten wir die spanische Grenze was zu zwei Veränderungen führte. Erstens heisst der Douro nun Duoro und die Zeitzone änderte sich von der Westeuropäischen auf die Mitteleuropäische Zone. Schlagartig waren wir eine Stunde älter.
Nach einer kurzen, kurvenreichen Strecke erreichten wir das Hochplateau der Region Castilla y Leon. Ohne grössere Richtungsänderung fuhren wir durch eine karge Gegend welche durch Landwirtschaft und Viehzucht geprägt ist.
Rund 2 Stunden später empfing uns die Studentenstadt Salamanca. Die Stadtführung führte zur Universität, dem Plaza Mayor, dem Muschelhaus und zur alten und neuen Kathedrale.
Plaza MayorMuschelhaus……und……Universitätneue……und alte……Kathedrale……mit schönem Eingang……und einem Gag des Steinhauers
Nebenbei lebt die Stadt vom Iberico-Schinken. Das Iberico Schwein oder Pata Negra ernährt sich hauptsächlich von Eicheln, daruch ist das Fleisch etwas dunkler wie beim Serrano Schinken und eine absolute Spezialität.
Schinken……soweit das……Auge reichtMittagspause für den Lieferdienst
Mit diesem Ausflug lernten wir ein überschaubares, aber angenehmes Städtchen kennen.
Ein kurzer Spaziergang vom Liegeplatz zum Douromuseum eröffnete das heutige Tagesprogramm.
Eine moderne, informative und sehr schöne Ausstellung zeigte die Kulturgeschichte der Douroregion bis hin zum UNESCO Weltkulturerbe. Es ist die älteste herkunftsgeschützte Weinregion. Mit Filmsequenzen und Bildern wurde gezeigt, dass der Bau der in Schiefer gehauenen Terrassen nicht ganz einfach war.
In der Zwischenzeit fuhr das Schiff ohne Passagiere zur nächsten Anlegestelle in Pinhao.
ziemliches Gedränge
Unsereiner stieg wieder in den Bus und fuhr am Ufer des Douro entlang zu einer Weinkellerei. Selbige befand sich auf einer Anhöhe die durch Serpentinen bewältigt werden musste. Für die Motorradfahrer ein Genuss, für den Busfahrer eine Herausforderung und für die anderen ein Graus…
einige Serpentinen sind zu überwinden……dafür winkte……ein toller……Ausblick
Die Weinkellerei Quinta do Seixo keltert und vertreibt einerseits den Sandemann Portwein, andererseits den Rosewein Mateus. Die Quinta do Seixo gilt als eines der imposantesten und traditionsreichsten Weingüter im Douro Anbaugebiet. Eine quirlige junge Dame mit perfektem Deutsch führte uns kompetent durch die Räumlichkeiten. Sie war um keinen Spruch verlegen und schnatterte wie ein Maschinengewehr. Zum Schluss gab es natürlich eine Verkostung von weissem und rotem Portwein.
Rotes Gold in Fässern……Selfie mit Sandemann Logo
Mit etwas Alkohol im Blut, war der Rückweg über die Serpentinen erträglicher.
In Pinhao befindet sich ebenfalls ein Bahnhof, der mit Kachelbildern ausgestattet ist. Da nicht alle den Bahnhof von Porto sahen, machten wir einen China-Touristen-Stopp. Bus parkt, alle stürmen raus…klick, klick, klick und weiter gehts…
aber Halt…so schnell geht es nicht. Der Bus fuhr über eine Brücke und wollte links zur Anlegestelle abbiegen. Doch da parkierte ein Auto…keine Chance die Kurve irgendwie zu miestern. Nach längerem Hupen und Warten zeigte niemand Erbarmen, so dass der Chauffeur sich etwas einfallen lassen musste. Er fuhr die Strasse ein Stück weiter, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr die rund 800m zur Anlegestelle rückwärts an. Der Applaus war ihm gewiss. Nach diesem Intermezzo nahm uns die Miguel Torga wieder auf und ein feines Mittagessen wartete auf uns.
wo ein Bahnhof……da auch ein Zug……und……schöne……Kachelbilder
Den ganzen Nachmittag verbrachten wir an Bord, während sich das Schiff Flussaufwärts kämpfte. Die Hügel links und rechte mit ihren Rebhängen und Oliven- und Mandelbäumen boten einen malerischen Ausblick.
Gegen 20Uhr erreichten wir nach 5 Schleusen, einem Höhenunterschied von 125m und 210km das Ende der schiffbaren Strecke des Douro. Somit sind wir auch nur noch einige wenige Meter von der spanischen Grenze weg.
goldene……blaue……und NachtstundeBrücke bei Barca d’Alva
Nach dem Frühstück wurden wir in den Bus verfrachtet und nach Guimaraes gefahren. Dieser Ort gilt als Wiege der Nation, denn hier wurde Alfons I, der erste König Portugals geboren. Die Altstadt gehört ebenfalls zum UNESCO- Welterbe…
blumiger Empfang in Guimaraesalte, aber……schöne Fassaden
Am 24. Juni 1128 wurde die portugiesische Gräfin Theresia von ihrem Sohn Alfons I in einer Schlacht entmachtet. Anlass genug, ein Altertumsfest zu feiern…und wir waren, fast mittendrin. Da Sonntag war, waren alle Stände und Attraktionen in Betrieb…Mit einem Rundgang durch die Stadt wurden uns viele historische Geschichten und Bilder präsentiert. Ebenfalls probierten wir den Vinho Verde, ein portugiesischer Wein, der jung gelesen wird und entsprechend wenig süß, wenig alkoholhaltig und mit natürlicher Kohlensäure ausgestattet ist.
ehemaliges Zuhause……von Alfons IVerteidigung einst und heuteAltertum (den hats erwischt)Neuzeit
Zurück auf dem Schiff, hiess es „Leinen los“ für die Miguel Torga mit dem Ziel Regua. Bei dieser Fahrt passierten wir die 2. und höchste Schleuse Europas. Mit der Schleuse Carrapatello wird eine Fallhöhe von 35m überwunden.
Einfahrt in die Carrapatello- Schleuse……ziemlich eng
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Fluss und gegen Ende des Nachmittags kamen auch die Rebenhänge des Dourogebietes in Sicht.
Das Nachtessen wurde nicht auf dem Schiff eingenommen, sondern auf einem Weingut in der Nähe der Anlegestelle.
Eine sehr gepflegte Anlage mit Gästezimmern, Wellnes und allem Schnick-Schnack.
schöne Einfahrt……esklusive Übernachtungsmöglichkeitalles ganz speziellmassives Teilaussergewöhnlich
Eine musikalische Darbietung des Fado bildetet den Abschluss eines sehr warmen Tages. Fado is ein portugiesischer Musikstil, der hauptsächlich von Herzschmerz handelt.
Der erste Tag stand ganz im Zeichen von Porto. Eine Stadtrundfahrt mit dem Besuch der Casa Musica sollte uns einen Ein- und Überblick von Porto geben.
Pünktlich um 08.30 fuhren wir los…über eine der 6 Brücken, die in Porto über den Douro führen, steuerten wir die Casa Musica an. Von den Bewohnern wegen seiner Form auch liebevoll Meteorit genannt.
Mit einer Führung durch das Gebäude sahen wir die verschiedenen Musikauditorien. Architektur, Akustik sowie die Ausstattung der Säle wurden uns in einem Vortrag näher gebracht.
Casa Musica……mit Fliesen
Es folgte die Touristenfahrt mit dem Bus zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, jedoch ohne Halt.
Kreiselkunst
Gegen Mittag mussten wir uns entscheiden, ob wir noch ein Weingut, oder die Stadt zu Fuss besichtigen möchten. Wir entschieden uns für die zweite Variante.
Porto hat eine kleine Ähnlichkeit mit San Francisco. Es ist hügelig und hat eine alte Strassenbahn. Im Weiteren ist Porto bekannt für seine Fliessen, entweder als Kunstobjekt oder Hausfassade.
Schöne Gassen…… und Fassaden…Tram mit dem ClericoturmBahnhof mit Fliessenkunstedler Eingang beim Restaurant zur goldenen Möve……auch der Innenbereich etwas anders
Nachdem wir gestern die Ponte Luis auf der unteren Ebene überquert hatten, war heute die obere Passage an der Reihe, welche für Fussgänger und Tram reserviert ist.
Ansichten von oben herab
Dann legte die Miguel Torga ab und nahm Kurs auf Leverinho. Nach rund 20 km die erste von 5 Schleusen, die wir auf der gesamten Fahrt passieren. Mit einem Höhenunterschied von 14m ist sie die mit dem geringsten Höhenunterschied.
Ablegen……unter der Ponte Luis hindurch……bis nach Leverinho
Tagwache heute etwas früher…um 5.45 Uhr klingelte der Wecker und somit der Startschuss zu einem neuen Abenteuer. Für die nächsten 7 Tage werden wir auf dem Schiff den Fluss Douro erkunden.
Flugkapitän Weibel startete mit etwas Verspätung in Zürich und brachte uns wohlbehütet nach Porto.
…etwa so wie hier……bewölkt……aber es klart auf……wolkenfrei……über Porto
Am Zielort angekommen, ging es per Bus zu Burmester, einem Produzenten des Protweins. Eine Führung weihte uns in die Geheimnisse dieses Rebensaftes ein und eine anschliessende Verkostung vertiefte die neuen Kenntnisse.
Nach der Verkostung meldete sich der Magen…in einem landestypischen Lokal wurden Petiscos serviert, eine Art Tapas.
Ponte Luis erbaut 1886
Mit einem Rabelo wurden wir zu unserem Schiff der Miguel Torga gefahren, Rabelo ist der Name eines Bootstyps, der in Portugal zum Transport von Weinfässern verwendet wurde…heute sind es Touristen.
Rabelo
Zimmerbezug, Apero und schliesslich ein feines Nachtessen beendete diesen Reisetag.
Links unser Kahn……mit schöner Kabine……gefällt uns
Mit Bernadette und Hans unseren Tischnachbarn haben wir uns sofort so gut verstanden, dass wir die Zeit vergassen und prompt aus dem Speisesaal herauskomplimentiert wurden.