Italien – Tag 18

Reifenwechsel, Fahrt nach Valderice (120km)

Heute warteten wir auf den Anruf von Davide dem Reifenhändler. Da wir vermuteten, dass die Reifen erst gegen Mittag geliefert werden, zog es uns noch einmal in die Stadt. Die Besichtigung der Cappella Palatina, aus dem Jahre 1132, wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Leider waren wir nicht die Einzigen, welche diesen Ort besuchten. So mussten wir uns halt überall ein bisschen in Geduld üben, um die Exponate zu sehen.

Wie schon in Monreale, dominierten auch hier die Wandgebilde aus Mosaiksteinen. Man steht mit offenem Mund da und denkt sich, wie viele Personen wohl wie lange dafür gearbeitet haben.

Ein weiteres Bijou war der königliche Garten. Pflanzen und Bäume aus aller Herrenländer. Wurzelwerk, dass uns zeigt, dass wir nur ein kleiner unbedeutsamer Tropfen im Meer des Lebens sind.

Als dann der Anruf gegen 12 Uhr kam, huschten wir zurück ins Hotel, zogen uns um und warfen uns mutig wieder in den Stadtverkehr.

Davide war gerade am Mittagessen und offerierte uns ebenfalls ein Arancino, mit dem Hinweis, dass die Besten nur aus Palermo kommen. Als er dann noch erfuhr, dass wir diese Spezialität noch nicht probiert haben, zückte er sein Handy und präsentierte uns Fotos von all den Köstlichkeiten die wir unbedingt noch probieren sollten. Notiz am Rande, wenn er und seine Freunde/Familie grillieren, dann liegt Fleisch für eine halbe Armee auf dem Grill.

Die weltbeste Sozia, hatte gestern schon gesehen, dass sich gerade neben dem Reifenhändler ein Coiffeur befindet. Also wurde die Wartezeit effizient genutzt und die Haare in Form gebracht. Fazit….Reifenwechsel ist bedeutend kürzer, aber die Coiffeuse hat ganze Arbeit geleistet. Um halb vier verabschiedeten wir uns von Coiffeuse und Davide mit Umarmungen!!!!!

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Mit Davide haben wir einen herzensguten Menschen kennengelernt, er wird uns für immer in Erinnerung bleiben. GRAZIE!

Vor uns lagen noch 120km dem Meer entlang zu unserem nächsten Stopp in Valderice.

Italien – Tag 17

Hinterland von Palermo (140km)

Morgens um sieben ging der Blick erstmal zum Himmel….kein blauer Himmel und keine Sonne, dafür leichter Regen. Für den heutigen Tag passt das.

Als erstes suchte ich den BMW-Händler auf, weil Reifen und Service nach einem Update lechzen. Die Fahrt im Morgenverkehr fordert den gesitteten, ruhigen Schweizer. Aus einer Spur werden drei gemacht, abgesperrte Busfahrbahnen werden zum Überholen benutzt, Blinken ist Luxus und so weiter und so fort. Fazit; Ein Spiel hat Spielregeln, wer sich daran hält verliert. Mit diesen Gedanken wurde die Fahrweise angepasst, meist hinter einem schnellen Roller.

Den Händler haben wir gefunden, jedoch konnte er keine Reifen wechseln (kann nur der Reifenhändler!) und für den Service wollte er das Motorrad ganze zwei Tage. Tja da lernt man Moto Mader wieder schätzen.

Also einen Reifenhändler gesucht welcher Zeit und Musse hat. Die Reifen waren nicht am Lager und mussten bestellt werden. Dies tat er jedoch erst, nachdem ich eine Anzahlung leistete. Allerdings mache ich mir ein bisschen Sorge, denn ein Auswuchtgerät habe ich nicht gesehen…wird wohl überbewertet.

Alles erledigt, jetzt ab zur Runde durchs Hinterland von Palermo. Sobald wir aus der Stadt raus waren wurde eines klar, die Strassenbeläge fordern sogar die BMW GS. Löcher, Schlamm, Schotter…es war alles dabei heute.

Etwa 30Km nach Palermo wurde das Gelände hügelig und wenig besiedelt. Aggrarwirschaft dominiert das Bild und beidseitig der Strasse blühen die schönsten Blumen. Mit diesen Eindrücken gondelten wir durch die Gegend.

Erster Halt war die Kleinstadt Monreale auf dem königlichen Berg. Dass es hier etwas touristisches zu sehen gab, zeigte sich an den vielen Reisecars, welche häufig mit MSC-Cruises angeschrieben waren. In der Tat ist der Dom welcher sich dort befindet, ist die grösste Kirche Siziliens. Ebenso eindrucksvoll wie das Gebäude, war die Sicht auf die Stadt. Muss bei schönem Wetter fantastisch sein.

Bemerkung am Rande…Kam uns in der verlassenen Gegend ein Auto oder ein Motorrad entgegen, wurde angehalten und nachgefragt ob alles in Ordnung sei.

Die Auswahl eines Restaurant für das Abendessen war überschaubar, da die meisten Lokale am Montag geschlossen sind. Trotzdem in einem netten Ambiente fein gespeist.

Palermo hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits voller Leben, Enthusiasmus, Hektik und voller Kulturgüter. Auf der anderen Seite empfinde ich die Stadt als ziemlich dreckig und sehr laut.

Italien – Tag 16

Buongiorno Sicilia

Punkt vier Uhr morgens riss uns eine Blechstimme aus dem Schlaf und teilte uns mit, dass wir demnächst in Palermo einlaufen werden. Also Kabine verlassen und gefühlte 50m anstehen für einen Kaffee.

Dann zum Motorrad und dem Manöverwahnsinn der Autofahrer zuschauen….Man glaubt fast nicht, wie viele keine Wendemanöver auf kleinem Raum machen können. Motorrad gestartet und im Slalom zwischen den Anfängern hindurch….was zu einer kleinen Gesichtsentgleisung des Entlademeisters führte 🤭

Die Strasse gehörte uns fast alleine und so fuhren wir der aufgehenden Sonne entgegen. Einige Touristenattraktionen welche in der Fussgängerzone lagen, haben wir kurzerhand mit dem Motorrad besichtigt. Gegen acht war es an der Zeit uns beim Hotel blicken zu lassen. Wie schon vermutet, war das Zimmer nicht bereit. Kein Problem, hatten Tageskleider dabei und zogen uns im Hotel um.

Wichtigster Tagespunkt heute, war Kleiderwaschen. Wir fanden einen Waschsalon in der Nähe und um 10 Uhr waren zwei Maschinen gewaschen und getrocknet.

Nun erkundeten wir Palermo zu Fuss und mit dem Hop on-Hop off Bus. Beim Startpunkt der Bustour befand sich eine Pizzeria, welche wohl die genialsten Pizzen kreirte die ich in meinem Leben sah. Nach dem mageren Nachtessen von gestern, konnten wir nicht wiederstehen.

Beim Bummel durch die engen Gassen, fiel uns eine Strasse auf, in der ziemlich viel Qualm aufstieg…So etwas zieht die neugierigen Schweizer natürlich an….Was wir sahen, war etwas wie ein Streetfood-Anlass. Marktstände mit rohem Fisch, Meereszeugs und Fleisch, welches bei Bedarf auf dem Grill landete…so erklärten sich auch die Qualmwolken. Bei Live-Musik, gönnten wir uns einen Aperol-Spritz und schauten amüsiert dem Treiben zu.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und nach einigen Kilometern zu Fuss, freuten wir uns auf ein kühles Helles.

Italien – Tag 15

Arrivederci Sardegna

Heute hiess es nun Abschied nehmen von Sardinien. Die Fahrt führte uns noch einmal der Küstenstrasse entlang, wo wir die Aussicht auf die schönen Strände und Buchten nochmals genossen.

Der Verkehr Richtung Cagliari hat heute um einiges zugenommen. Auffallend viele „Gümmeler“ sind unterwegs. Als wir an der Lagune vor Cagliari vorbei fuhren, entdeckten wir unzählige Flamingos.

Da wir genügend Zeit hatten, wollten wir die Stadt besichtigen. Zu Fuss und in Motorradkleidern eine eher suboptimale Variante. Als Alternative bot sich eine City Guide Bus Tour. Davon gab es aber zwei Varianten. Die eine Fahrt führte durch die Altstadt und die Andere um die Stadt herum. Bei der Altstadt-Tour welche wir gewählt hatten, war nur schon die Fahrt durch die engen Gassen eine Attraktion.

Zu guter Letzt noch ein Gelato und dann ab zum Hafen und warten bis sich die Schranken der Fähre öffneten. Punkt 17 Uhr legte die Fähre ab und bei einem Bier in der Abendsonne sagten wir Goodby Sardegna.

Mit viel Hunger freuten wir uns auf das vorbestellte Abendessen…das Desaster von Maranello wiederholte sich. Nach über 2 Stunden hatten wir knapp die Hauptspeise (Scalopine), welche dann noch absolut ungeniessbar war. Dessert wurde gar nicht mehr serviert…nur gut, dass die Antipasti und Vorspeise genügend waren.

Italien – Tag 14

Ruhetag (0km)

Heute legten wir einen Ruhetag ein. Frühstück im Hotel, Fotos sortieren und sichern, später ein ausgedehnter Spaziergang am Strand.

Aussicht vom Zimmer
Nachhaltiges Reisen…gestern Spaghetti Vongole gespeist, heute die Schalen dem Meer wieder zurückgegeben
…und noch eine nachhaltige Idee…Vorhang aus gebrauchten Korkzapfen

Italien – Tag 13

Ab in den Süden (280km)

04.05.2023

Nachtrag zum „Kultour“-Tag von gestern. Der Tag wurde kulturmässig mit einem Fischgericht beendet. Da ich kein Kultur-Banause sein wollte , gab ich meine Zustimmung zu diesem Gericht. Allerdings hatte ich nicht mit einer Forelle komplett gerechnet🤢. Wenn ich eines gelernt habe in meiner aktiven Arbeitszeit, dann ist es SABTA (Sicherers Auftreten Bei Totaler Ahnungslosigkeit). Als der Fisch serviert wurde, war es an der Zeit diese Fähigkeit voll auszuspielen…Fazit; Er hat das Massaker nicht überlebt.

Neuer Tag neues Glück. Wir fuhren mitten durch die Insel ganz in den Süden nah Villasimius. Durch einsame Gegenden und zum Teil kleinsten Strassen begegneten wir nur einigen Tieren.

Dabei hatte der Esel wohl ziemlich Spass beim Fotoshooting, denn er ist mir dauernd gefolgt….Blutsbrüder halt!

…und einen neuen Freund gefunden

Am Nachmittag erreichten wir die Küstenstrasse. Das türkisblaue Meer lässt das Herz der beiden Mittelland-Bewohner immer wieder höher schlagen.

Nach dem Bezug des Zimmers ging es zum Strand, um die Abendsonne zu geniessen.

Apero

Italien – Tag 12

Kultour-Runde (310km)

03.05.2023

Nachdem der Hotelier sich solche Mühe gegeben hatte mit seiner handgezeichneten Karte, gaben wir uns Mühe diese auch zu besuchen.

Zuerst wollten wir hoch auf die Burg. Nach einigem Nachfragen fanden wir den Weg durch die Gassen zwischen den Häusern. Was eng begann, wurde noch enger, noch steiler und zu allem Elend bestand der Weg aus Pflastersteinen. Die Krönung waren all die 90 Grad Abbiegungen am Hang….Die Weltbeste Sozia wurde stiller und die Augen grösser (ich habs im Spiegel gesehen😀).

Die Weiterfahrt führte uns nach Ottana wo die berühmten sardischen Caratza-Masken geschnitzt werden. Schon beim Dorfeingang waren Skulpturen zu sehen, welche natürlich fotografiert werden mussten. Dies führte dazu, dass ich einer Frau die Einfahrt in die Garage versperrte. Kein Problem, es gab dafür noch einige Informationen über das Dorf und die Kirche aus dem 12 Jahrhundert.

Der nächste Halt wurde zum Tageshighlight. Orgosolo ist berühmt für ihre Wandmalereien, welche bedeutend schöner sind als einige in der Schweiz. Nachfolgend ein paar Eindrücke.

Nun zum letzten Punkt unserer „Kultour“, der Kirche San Pietro in Zuri. Diese Kirche entstand ebenfalls im 12 Jahrhundert und musste einem Stausee weichen. Also entschloss man sich, die Kirche 1923 Stein für Stein ab- und in Zuri wieder aufzubauen.

Die Heimfahrt wurde unterbrochen durch Schafherden, welche auf der Strasse zur nächsten Wiese getrieben wurden. Bei allen Schaf- und Ziegenherden an denen wir vorbeifuhren, wurden wir angekläfft von den Hirtenhunden.

Italien – Tag 11

Sant‘ Antonio di Gallura – Morales (300km)

02.05.2023

Heute wollten wir die Ostküste von Olbia bis Calo Gonone auf der alten SS125 befahren.

Der Start in den Tag war windig aber trocken…leider nur bis kurz vor Olbia. Wir sahen sie schon von weitem, die fiese schwarze Wolke, welche uns den ganzen Tag verfolgte. Immer wieder verwöhnte sie uns mit Regen. Wir freuten uns, hätten wir uns nicht gefreut, hätte es trotzdem geregnet.

Erster Halt bei Porto Taverna. Das Restaurant 12.1 liegt direkt am Strand und ist wohl ein Knaller bei schönem, warmem Wetter.

Porto Taverna

Weiter ging die Fahrt nach Dorgali. Links abbiegen, einen Tunnel durchfahren, einige Serpentinen bewältigen und schon ist man am Meer. Standesgemäss gab es natürlich ein Gelato.

Die Anfahrt auf die Stadt Nuoro ist spektakulär, weil sogar höhere Gebäude in den Hang gebaut wurden.

Nuoro

Auf der Fahrt zu unserem Domzil fuhren wir am Ort Burgos vorbei. Schon von Weitem sahen wir die markante Burg auf dem Berg. Je näher wir kamen, desto beeindruckender war der Anblick. Beim Fotostop erzählte uns ein Einheimischer, dass wir bis zur Burg hochfahren können. Dies werden wir morgen machen.

Burgos

Danach durch das Naturschutzgebiet Foresta di Burgos, welches voller Eichen ist. Irgendwann kam dann das Hotelschild „Janas Country Resort“, welches uns ab der Hauptstrasse auf einen besseren Feldweg führte. Motorrad geparkt und uns gefreut über eine wiederum sehr gute Wahl.

Der Besitzer deckte uns ein mit Informationen, welche wir nicht alle im Kopf behalten konnten. Wir fragten ihn ob er uns eine kleine Notitz machen würde, die dann prompt kam….Sevice vom feinsten.

So erklärt man einem Fremden wo die schönsten Orte sind 😉

Route: https://www.relive.cc/view/vMv8B2VoJN6

Italien – Tag 10

Castelsardo – Capo Testa (230km)

Heute war mein erster Tag als eigener Tourguide….und der Himmel hat Tränen vergossen, dabei war es gar nicht mal so übel.

In der Nacht hat es geregnet und zum Aufstehen sah es nicht anders aus. Die Hoffnung stirbt zuletzt, zumal die Aussichten für den Tag eher besser waren.

Die Fahrt nach Castelsardo stand dann doch im Zeichen von Regen, Kälte und Nebel. Doch je näher wir der Westküste kamen, desto blauer wurde der Himmel.

Die Anfahrt und der damit verbundend Blick auf Castelsardo ist eizigartig. Um zur kleinen Altstadt auf der Burg zu gelangen, mussten ein paar Meter zu Fuss zurückgelegt werden. Beim kleinen Rundgang sieht man Souvernierläden, Korbflechtereien und einige Restaurants.

Castelsardo
Blick von der Burg auf das Dorf

Die Weiterfahrt führte uns Richtung Norden nochmal ans Capo Testa, welches wir schon am ersten Tag besuchten. Heute hatten wir Zeit für Fotos und Gelati.

Das Nachtessen wiederum üppig und sehr lecker….so darf es nicht weitergehen, ansonsten sind andere Kleidergrössen notwendig ;-(

Route: https://www.relive.cc/view/v4OG9Zynx5q

Italien – Tag 9

Torre di Bari – Sant‘ Antonio di Gallura (210km)

Heute geht es für die Einen wieder auf die Fähre und damit nach Hause. Die letzte Tagestour sollte die Königsetappe werden. Auf der SS 125 der Küste nach, mit Halt in der legendären Silana Bar.

Was sich gestern abzeichnete, hat sich heute bewahrheitet…Regentropfen kreuzten unseren Weg. Aber damit nicht genug, zudem kam noch Kälte und stockdichter Nebel dazu.

Der Halt bei der Silana Bar fiel deutlich kürzer aus als geplant, weil ein Kollege leider keine Regenhose dabei hatte und zu diesem Zeitpunkt völlig durchnässt war. Das Motto „Lernen durch Erfahren“ wird sich für ihn bei der nächsten Tour auszahlen.

Am Hafen Golfo Aranci, verabschiedeten wir uns von der Gruppe. Es war wieder eine toll organisierte Tour mit coolen Leuten….

Ab jetzt sind wir also alleine unterwergs. Selber navigieren, für schöne Pausenorte sorgen etc…. Vom Hafen waren es noch ca. 40 km zu unserem Hotel Valkarana (www.valkarana.com). Die Anfahrt führte uns durch einsamste Gegenden, so dass ich schon dachte wir hätten uns verfahren. Aber dann tauchte es in der Ferne auf, mit herrlichem Blick auf den Lago del Liscia. Das Hotel ist ein Schmuckstück mitten im Nirgendwo.

Das anschliessende Abendessen hätte für die ganze Motorradgruppe gereicht.