Korsika / Italien – Tag 36

Bormio – Wohlen (294km)

Samstag 15.6.2024

Gut geruht überprüften wir die Wettervorhersagen beim Frühstück. Im Gegensatz zu den letzten Tagen, waren sich die verschiedenen Stellen heute einig…der Regen wird uns heute nach Hause begleiten.

Die letzte Etappe beinhaltete den Passo di Foscagno, Forcola di Livigno, Berninapass und zum Abschluss den Julierpass. Alle Pässe hatten die gleichen Eigenschaften…kalt, grau und keine Sicht. In der Tat war der Nebel auf dem Passo di Foscagno so dicht, dass sogar die Bergdohlen zu Fuss unterwegs waren.

Der erste Halt in Livigno wurde zum Nachtanken genützt, was bei einem Literpreis von 1.36 durchaus Sinn macht.

Der zweite Stopp brauchten wir zum Aufwärmen. Hierzu wählten wir das Restaurant Gyger in Thusis, das uns schon bekannt war. Dieser Ort war im Herbst 2022 der Startpunkt zu unserer Herbstwanderung über den Splügenpass.

Aufgewärmt und verpflegt nahmen wir die langweilige Autobahnfahrt in Angriff. Beim Walensee hörte es endlich auf zu Regnen und kurz vor Wohlen zeigte sich sogar noch die Sonne.

Zuhause erwartete uns ein Willkommensgruss der Sonderklasse…Das Nachtessen in Form einer deftigen Suppe war schon vorbereitet, Zutaten für Prosciutto e Melone oder Wurstsalat inklusive Dessert waren im Kühlschrank und sogar Brot und Milch für das Frühstück am Sonntagmorgen waren da…Danke allen, welche uns in irgendeiner Form auf dieser Reise unterstützt haben🤝.

Die nächsten Tage werden genutzt um Kleider, Motorrad und Umgebung wieder in Schuss zu bringen, bevor es am Freitag auf eine weitere Reise geht. Dann aber mit dem Fluss-Schiff auf dem Douro. Als kleine Einstimmung stand dann auch noch eine Flasche Wein aus dem Douro Tal auf dem Esstisch…😀👌

Korsika / Italien – Tag 35

Lüsen – Bormio (263km)

Freitag, 14.6.2024

Nach nur einer Nacht, nahmen wir Abschied vom Herolerhof…wir wären gerne noch geblieben.

Von Lüsen quälten wir uns durch dichten Verkehr nach Bozen. Da die Internet-Pässeinformationen für den Gaviapass und das Stilfserjoch wiedersprüchlich waren, nahmen wir die Route Mendelpass, Gampenpass, Umbrail nach Bormio.

Der Umbrailpass hatte es wirklich in sich…mit 4 Grad, windigen Böen und einigen Schneewänden zeigte er sich von der garstigen Seite.

In Bormio hatten wir einen Termin bei Moto Bobo, denn die GS brauchte neue Reifen. Ein älterer Einzelkämpfer, der wohl alles und jedes reparieren kann, erledigte dies Bestens.

In der Zwischenzeit bummelten wir kurz durch Bormio und blieben prompt in einer Salumeria hängen…Letzter Tag und noch ein wenig Luft in den Koffern…das musste ausgenützt werden. Fleisch und Käse wechselten den Besitzer und füllen nun den restlichen Platz aus.

Nach 1 1/2 Stunden hatte ich neue Reifen und Bobo ein Paar Euronen mehr.

Im Alpen Chalet, unserem heutigen Hotel, schlafen wir auf Stroh…nein nicht wirklich, das Bett steht auf einem Podest welches mit Stroh gefüllt ist und mit Glasscheiben abgedeckt ist…nette Idee.

Nun ruhen wir uns zum letzten Mal auf unserer Reise aus, um morgen fit für die letzten Kilometer zu sein.

Nachtrag zu der netten Strohidee…wenn man nachts einmal aufstehen muss, was bei älteren Männern durchaus der Fall sein kann und nicht mehr ans Podest denkt, könnte es sein dass man verunfallt ohne auf dem Motorrad zu sitzen….

Korsika / Italien – Tag 34

Jenig – Lüsen (210km)

Donnerstag, 13.6.2024

Die Reise neigt sich langsam den Ende zu. Wir nahmen Abschied von der Familie Presslauer. Wie könnte es anders sein…Regen begleitete uns die ersten Kilometer. In Kötschach-Mauten bogen wir ab ins Lesachtal. Es fiel uns auf, dass im Moment sehr viele Bauarbeiten stattfinden, daher pendelten wir von Baustelle zu Baustelle und Ampel zu Ampel. Der Vorteil des Motorradfahrers ist, dass er alle überholen kann und sich ganz vorne an der Ampel platziern kann…sehr zum Leidwesen einiger Autofahrer aus dem grossen Kanton.

Gerade, noch vor erreichen von Innichen, was sahen wir??? Fantastische Farben am Horizont. Schaut mal, hinten rechts, ein zartes blau durch die Wolken schimmernd. Ein Lächeln kann man sich da doch einfach nicht verkneifen.

Innichen bot sich an, für einen Kaffeehalt. Ein kurzer Gang durch das Dörfchen brachte einige gute Ansichten.

Langsam kamen auch die Berge der Dolomiten wieder zum Vorschein. Wir vermieden die bekannten Pässe und fuhren via St. Vigil, St. Martin im Thurn in Richtung Brixen. Mit dem Furkeljoch, dem Würzjoch und dem Kofeljoch bin ich Pässe gefahren, die ich noch gar nicht kannte. Jede Serpentine stellte die Gipfel in ein neues Licht…einfach grandios.

In Lüsen eingetroffen, zeigte das Navi noch eine Reststrecke von 7km bis zum Hotel an.

Da fährt man den Berg hoch, sieht auf Brixen runter und denkt sich „da kommt nichts mehr“…

…und dann siehst du ein weiteres Juwel…der Herolerhof.

Korsika / Italien – Tag 33

Regenprogramm (80km)

Mittwoch, 12.6.2024

Nichts Neues im Osten…anhaltender Regen begleitet uns auch heute. Als Alternativprogramm stand das Schaubergwerk Bad Bleiberg auf dem Programm.

Vor der Führung im Bergwerk stand allerdings noch ein Besuch im Museum Terra Humoristika an, welches im Bergwerk eingegliedert ist. Auf Skizzen und Fotos wurden humoristische Gestalten und fröhliche Gesellschaften bei heiteren Situation abgebildet und mit etwas Würze versehen. Verschiedene Künstler haben dann diese Szenen in Ton geformt, gebrannt und gemalt. Eine sehr lustige und amüsante Ausstellung.

Dann wurden wir zur Bergwerksführung aufgerufen. Spezielle Kleider wurden verteilt, ein Helm war auch dabei und schon ging es los…

Mit der 68 m langen Bergmannsrutsche gelangten wir ins Berginnere. Danach folgte ein Rundgang, wo in 14 Stationen die Arbeitswelt des Bergmannes von einst bis zur modernen Abbaumethode vermittelt wurde.


Eine Fahrt mit der Grubenbahn brachte uns zum 49 Meter langen Schachtaufzug, welcher uns wieder ans Tageslicht beförderte.

Kärnten, deine Berge haben wir nicht wirklich gesehen, die geplanten Motorradtouren fielen buchstäblich ins Wasser, aber das Berghotel Presslauer hat alles wett gemacht.  In Punkto Gästebetreuung, Freundlichkeit und Essen stehen sie ebenfalls zuoberst auf unserer Bewertungsliste.

Korsika / Italien – Tag 32

Drei-Länder-Tour (222km)

Dienstag, 11.6.2014

hmm…in welche Richtung sollen wir fahren, damit wir vom Regen verschont bleiben???

Wir entschieden uns für den Süden und die Drei-Länder-Tour. Über den Nassfeldpass erreichten wir Italien. Ab Chiusaforte führte die Route ostwärts via Sella Nevea zum Lago del Predil.

Nun folgte die Entscheidung, weiterfahren oder zum Hotel zurück kehren. Mein fachmännischer Kennerblick erkannte keinen Regen und so ging die Reise weiter ostwärts über den Virsic Pass nach Slowenien und da nach Kranjska Gora.

Meine Wettervorhersage glich etwa der von SRF Meteo…nichts hat gestimmt…ich könnte wohl prüfungsfrei beim Meteo-Bucheli anfangen.

Der Virsic Pass bei Regen ist der Liebling der Motorradfahrer. Enge Strassen, noch engere Serpentinen, Radfahrer und Wohnmobile. Auf der Nordseite sind zudem alle Serpentinen mit Pflastersteinen versehen…

Auf Fotohalte wurde aus nassen Gründen verzichtet.

Trotzdem gab es ein Highlight…tanken für € 1.42, dass hatten wir seit Jahren nicht mehr.

Da das Thermometer heute kaum über 10 Grad hüpfte benutzten wir die Sauna um die klammen Körperteile wieder auf Temperatur zu bringen.

Im Hotel haben wir dann noch die Weisheit des Tages gesehen

https://www.relive.cc/view/vPv4VKdGyR6

Korsika / Italien – Tag 31

Unterplanken – Jenig (331km)

Montag, 10.6.2024

Die ganze Nacht Regen…nicht gut für den leichten Schlaf der wbS. Aber alles halb so wild, beim Morgenessen zeigten sich einige blaue Flecken im Gewölk.

Wir, also ich, entschieden uns nach Cortina zu fahren und die Dolomiten zu umrunden.

Beim Lago die Misurina auf 1754 m.ü.M und über den Passo Tre Croce zeigte das Thermometer bescheidene regenfreie 10 Grad an.

In Cortina sahen wir schon grössere Lücken in der Wolkendecke. Ein kurzer Kaffeestop in Arabba, bei welchem die wsB eine heisse Schokolade bestellte…nun es wurde heisse Schokolade serviert…es schien, als ob eine halbe Tafel Schokolade einfach erwärmt und geschmolzen wurde….Nach dieser süüüssen Pause nahmen wir den Passo Falzarego in Angriff.

Die Fahrt über den Passo Pordoi und runter nach Canazei war gespickt mit schönen Ausblicken. Mit Wolken ist das Panorama einfach eindrücklicher als bei stahlblauem Himmel.

Dann noch einen guten Fotospot gesehen, angehalten und….mit dem Fuss auf Split ausgerutscht und das Motorrad abgelegt….Schwein gehabt zum Ersten. Nur ein Plastikteil hats nicht überlebt, sonst alles i.O. Dafür neuer Schräglagenrekord bei der digitalen Aufzeichnung…Linkskurve 90 Grad Schräglage!!

Ebenfalls gute Erkenntnis…der automatische SOS Notruf hat funktioniert…eine nette Dame aus München erkundigte sich nach unserem Befinden.

Nächster Pass das Sellajoch, welches mit seinen fotogenen Gipfeln oft den Fahrerblick von der Strasse weglockte.

Es folgte das Grödnerjoch und der Stallersattel, welcher nur von der 30. – 45. Minute einer Stunde befahren werden konnte. Der Grund wurde schnell klar, enge Strassen und noch engere Serpentinen, aber das Panorama einfach Klasse.

Weniger Klasse waren die Bilder die wir danach sahen…Kilometerweise hatte der Borkenkäfer gewütet…im Gegensatz zu den Italienern, räumen die Österreicher die befallenen Bäume weg. Links und rechts hunderte von Kubikmetern Holz…

Eine kurze aber knackige Steigung führte uns zum Berghotel Presslauer, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen.

Schwein gehabt zum Zweiten…eine halbe Stunde nach unserem Eintreffen, fing es an zu Schütten…

Korsika / Italien – Tag 30

Pragser Wildsee (40km)

Sonntag, 9.6.2024

Heute hatten wir zwei Möglichkeiten. Einerseits die Sellarunde mit rund 200km oder anderseits eine kleine Wanderung um den Pragser Wildsee, der nur 20km entfernt ist. Wettertechnisch fiel die Wahl auf den Pragser Wildsee…zuviele dunkle Wolken.

Der Pragser Wildsee auch „Perle der Dolomitenseen“ genannt, befindet sich inmitten der Pragser Dolomiten.

Kurze Anfahrt und die verschiedenen Parkbereiche, welche schon gut gefüllt waren, zeigten uns…wir sind nicht alleine. Sehr viele Reisecars und auffallend viele indische- und/oder pakistanische Touristen.

Ein kleines Detail zum Thema viele Besucher…ab 10. Juli bis 10. September ist dieser Ort nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und einer Online Reservierung erreichbar. Sind die Plätze ausgebucht, ist kein Zugang mehr möglich (ausser zu Fuss oder mit dem Fahrrad).

Bevor wir uns auf den Weg rund um den See machten, schauten wir die Kunstausstellung „Zeichnen gegen das Vergessen“ an. Der Künstler Manfred Bockelmann (Bruder von Udo Jürgens) zeigt Portraits von Kindern und Jugendlichen, die zu Opfern des nationalsozialistischen Terrors wurden. Jedes Bild ist mit Kohle auf Leinen gezeichnet und mit einem Brief oder einer Geschichte versehen. Ich stand da ungläubig und unfassbar, dass solches geschehen konnte und man heute nach 80 Jahren nichts dazu gelernt hat.

Auf dem Weg rund um den See zeigte ein Schild, dass die Grünwaldalm nur rund 30 Minuten entfernt ist. Durst hatten wir, also Abzweiger Richtung Alm genommen.

Auf diesem Weg wurden die ungeheuren Gesteinsmassen sichtbar, welche beim Murenabgang 2017 verschoben wurden.

Zum ersten Mal degustierten wir den Kaiserschmarrn. Meine persönliches Fazit…kann man essen, muss man aber nicht. Die wbS war gegenteiliger Meinung.

Der weitere Weg um den See zeigte die Touristen, welche ein Ruderboot mieteten und gegen Wind und Wellen ankämpften…nicht alle beherrschten die Rudertechnik!!!

Genau als wir zurück im Hotel waren, setzte der Regen ein…Sauna- und Jaccuzzibesuch beendeten unsere Gesundheits- und Wellnessambitionen.

Korsika / Italien – Tag 29

Udine – Unterplanken (243km)

Samstag, 8.6.2004

Kleine Überraschung am Morgen vor der Abfahrt. Das Motorrad war unter einer Linde geparkt und bei den ersten Handgriffen zum Verstauen des Gepäcks, fiel mir auf, dass alles sehr klebrig ist…Danke ihr Mistviecher da oben auf den Blättern.

Die weltbeste Sozia kam aber subito mit einem nassen Lappen und der gröbste Dreck wurde weggeputzt.

Die Fahrt führte uns zunächst über San Daniele, eine weiterer bekannter Rohschinken-Ort, nach Sauris. Dort werden die San Danieles getrocknet. Bei der Anfahrt nach Sauris begleiteten uns einige Tropfen und Nebelschwaden.

Bei Auronzo di Cadore bestaunten wir einen Stausee mit fast unwirklicher Farbe…auf jeden Fall ein Fotomotiv.

Die drei Zinnen in den Dolomiten spielten ein bisschen Verstecken mit uns…jedesmal wenn wir eine Ausweichstelle zum Halten gefunden hatten, zogen sich die Gipfel hinter die Wolken zurück.

In Unterplanken nächtigen wir im Hotel Waldheim. Ein Wellnessbereich, sowie ein riesiger Balkon und ein ausserordentlich gutes Nachtessen tröstete uns über das vorbeiziehende Gewitter

Korsika / Italien – Tag 28

Noch einmal ein UNESCO Weltkulturerbe (96km)

Freitag, 7.6.2004

Zum Abschluss unserer Tage im Friaul besuchten wir den Ort Castelmonte. Dieses Kapuzinerkloster ist auch ein Wallfahrtsort in den Julischen Alpen und liegt auf einem Berggipfel. Zur slowenischen Grenze sind es nur noch etwa 9km.

Die Weiterfahrt führte uns durch grosse Gebiete mit Reben. Das Friaul gilt als die beste Weissweinregion Italiens. Wir werden uns heute Abend dem Thema etwas genauer widmen. Pro Jahr werden rund 1 Million Hektoliter Wein erzeugt, was jedoch nur ein kleiner Teil der italienischen Weinerzeugung darstellt.

Nächstes und letztes Etappenziel war Palmanova. Diese Stadt wurde von den Venezianern als Festungsstadt errichtet. 3 Tore und 9 Zacken begrenzen den Ortskern. Zwei Verteidigungslinien rund um die Stadt mit einem Wassergraben dazwischen und einem unterirdischen Tunnelnetz sorgten dafür, dass sich die Truppen schnell zwischen den verschiedenen Linien bewegen konnten. Von den drei Toren führen schnurgerade Strassen direkt zur Piazza Grande, so dass jeder Ankömmling gesehen wurde.

In der ersten Reihe rund um die Piazza Grande wohnten die Offiziere, in der zweiten Reihe die Liniensoldaten und in der äussersten Reihe die Söldner.

Der Dom des Dogen ist unübersehbar…aber wenn eine Hochzeit stattfindet, dann werden motor- und fahrradfahrende Zaungäste vertrieben. Wir haben trotzdem gewartet bis die Braut kam…notabene mit 35 Minuten Verspätung.