Italien – Tag 88

Avezzano – Castiglione del Lago (220km)

Heute verliessen wir Avezzano, welches 4km entfernt vom ehemaligen Fuciner See liegt. Der 155km2 grosse See war ringsum von Bergen eingerahmt und hatte keine natürlichen Abfluss. Dies führte zu erheblichen Pegelschwankungen und Überschwemmungen. Früh schon kam die Idee auf, den See trocken zu legen. Ab 1854 wurde die Planung, unter der Leitung des Schweizers Franz Mayor de Montricher, vorangetrieben. 1862 begannen die Arbeiten für den Kanal und 1870 fand die dritte und letzte Leerung statt. Bis 1875 war das Gebiet trockengelegt und konnte als Kulturland gebraucht werden. Heute ist das Fuciner Becken eine der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Gegenden Italiens.

Durch die Provinz Abruzzen, führte der Weg nach Umbrien. Zwischendurch musste noch getankt werden, wo wir einen redseligen und motorradbegeisterten Garagier/Tankwart trafen. Kurzerhand zeigte er uns seine Schätze in der Garage…BMW GS mit 100’000km bei welcher der Kardan den Geist aufgab. Stolz präsentierte er das defekte Teil und zeigte die Reparatur. Ausserdem standen verschiedene Vespa aus diversen Epochen, sowie ein Smart und ein Porsche 924 rum. Als ich mit grossen Augen dastand, erklärte er, dass er alles reparieren könne…So einen suche ich noch in der Schweiz!!!

Dass Umbrien die Nachbarprovinz von Toskana ist unschwer zu übersehen. Wir tauchten ein in eine ganz andere Gegend. Ebenfalls ist die Nähe zu Rom auch spürbar…hier ist der Geldeinfluss spürbar. Stattliche Häuser und Villen, saubere Strassen und gepflegte Orte.

Unsere neue Unterkunft liegt in Umbrien an der Grenze zur Toskana.


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Italien – Tag 87

Gegen die Cerberus-Hitze (0km)

Kaum überraschend hatten wir heute einen weiteren Pooltag eingeschaltet.

Lesen, Stöbern im Internet, Schwimmen und Chillen…eigentlich das Leben von Glückspilzen.

Am Abend die herausgeschwitzten Kalorien wieder zugeführt…

…und zum Schluss die Tagesereignisse elektronisch festgehalten

Italien – Tag 86

Sulmona-Pacentro-Passo San Leonardo (214km)

Ersters Ziel heute war die Kleinstadt Sulmona, das „Siena der Abruzzen“. Auf kurvigen aber excellenten Fahrbahnen kam endlich wieder Freude beim Kurvenswing auf. Nicht nur bei uns, die Knieschleifer-Fraktion war auch schon in Heerscharen unterwegs.

Aber wofür ist Sulmona sonst noch bekannt…Eventuell erinnern sich die Älteren noch an die italienischen Gastarbeiter, welche nach einer Hochzeitsfeier, Netzchen mit Konfetti (zuckerummantelte Mandeln) nach Hause brachten. Genau diese Mandeln werden in zig Variationen in Sulmona hergestellt und in verschiedenen Kreationen angeboten. Laut Wikipedia, soll das englische Königshaus ebenfalls mit diesen Süssigkeiten beliefert worden sein.

Die zweite Station des Tages hatte historischen Hintergrund. Wir besuchten das Castello Caldora in Pacentro. Dieses Bauwerk mit seinen drei Türmen war schon von Weitem sichtbar und gilt als Tor zum Majella Nationalpark. Im Weiteren reichen die Wurzeln (Oma Ciccone) von Madonna ebenfalls zu diesem Ort.

Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, die Aussicht vom höchsten Turm zu geniessen…Da die letzten Tage eh durch die Cerberus-Hitze gezeichnet waren, spielten die zusätzlichen Schweisstropfen keine Rolle mehr.

Zu guter Letzt fuhren wir über den Passo San Leonardo zurück zum Hotel…und dann subito in den Pool.

Zum Nachtessen fanden wir ein Restaurant welches Arrosticini anbot. Die Spiesschen aus Schaffleisch sind eine Spezialität in den Abruzzen. Was wir gestern nach langer Wartezeit nicht kosten konten, ging heute ohne Wartezeit und grillieren mussten wir auch nicht selber…super…dazu noich ein Italiener, welcher partout nicht italienisch sondern englisch sprechen wollte…dafür aber einen mehr als feinen lokalen Wein empfahl. Perfekter Abend, der für den gestrigen Tag mehr als entschädigte.


Italien – Tag 85

Campo Imperatore (269km)

Die heutige Rundfahrt beinhaltete Tipp’s von der Rezeption sowie Geheimtipps aus dem Internet.

Die Höhle von Stiffe sahen wir uns zuerst an. Eigentlich beinhaltet die Grotte den Fluss, welcher nach seiner unterirdischen Strecke wieder ans Licht kommt. Der Weg führt 600m in die Höhle und man sieht das Wasser aus dem Felsen in die Tiefe sprudeln. Ganz angenehm waren die Temperaturen, die sich das ganze Jahr bei 10 Grad bewegen.

Zweite Anlaufstelle war Santo Stefano di Sessanio, mit 1250 m.ü.M. das höchstglegene Dorf in Italien. Mit rund 100 Einwohnern ist es recht dünn besiedelt, aber der Ort hat Investoren gefunden, welche mit der Renovierung von Gebäuden den Tourismus wieder auf die Beine helfen wollen. Im Moment sieht man einige schön restaurierte Häuser, aber in der Mehrzahl ist das ganze Dorf voller Gerüste.

In den Höhen des Gran Sasso sollten wir den absoluten Geheimtipp besuchen. Es handelte sich um ein Restaurant, welches draussen jede Menge Grillstellen unterhält. Man kauft sich Spiesschen, Würste oder Käse und grilliert diese draussen, mit Sicht auf die Berge. Soweit die Werbung…

…als wir auf das Hochplateau kamen, sahen wir schon von Weitem eine Ansammlung von Wohnmobilen, Motorräder und Velofahrern…eigentlich sah es so aus wie das „Isebähnli“ in Trimbach an einem Donnerstag zu Spitzenzeiten. Wir standen also geduldig in der Kolonne um Spiesschen und Getränke zu kaufen…aber nach 30 Minuten und einer Vorwärtsbewegung von 2m haben wir die Reissleine gezogen und sind weitergefahren.

Der Campo Imperatore lockte mit seinen 2100m. Das Bild hier glich der Schwägalp an einem Sonntag. Hunderte von Fahrzeugen jeglicher Art tummelte sich oben am Parkplatz…Sayonara…nichts für uns…

…Letzter Punkt, die beste Gelateria in Italien (Geheimtipp). Diese befindet sich in L’Aquila, welches 2009 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde. Die Innenstadt ist verkehrsbefreit und die Parkplätze ziemlich weit entfernt…wenn man das Zentrum in Motorradkleidern und bei 35 Grad erkunden will…auch diesen Gehimtipp mussten wir bachab schicken.


https://relive.cc/view/vdvmXkeg3Nq

Italien – Tag 84

Termoli – Avezzo (266km)

Wir verabschiedeten uns vom Meer und fuhren ostwärts Richtung Nationalpark der Abruzzen. Dieser Park spielte eine grosse Rolle für die bedrohten Tierarten Wolf und Braunbär. Leider haben wir weder das Eine noch das Andere Exemplar gesehen.

Der erste Halt vollzogen wir in Agnone. Dort befindet sich die älteste Glockengiesserei der Welt. Um halb zwölf tranken wir noch etwas Eisgekühltes um festzustellen, dass um 12 Uhr eine Führung durch die Giesserei stattfand. Austrinken, zahlen, navigieren und pünktlich um 12 Uhr nahmen wir an der Führung teil. Wir waren tief beeindruckt von der Arbeit, die es braucht um eine Glocke zu giessen. Die Vorbereitungsarbeiten beanspruchen ca. 3 Monate und das Giessen selber ist in rund 3 Minuten erledigt.

Der weitere Weg führte uns durch bewaldetes Gebiet mit schlechten, aber auch sehr guten Strassen. Einmal musste sogar ein Strassenbau-Trupp mit Bagger und LKW weichen, damit wir weiterfahren konnten.

Unsere neue Bleibe für die nächsten Tage ist zwar modern, mit einigen kleinen Mängeln…doch das grösste Handicap…das Restaurant ist über das Wochenende geschlossen….GRMPFL….💣💥


Italien – Tag 83

Strandtag (0km)

Die Temperatur um 10 Uhr morgens erreichte schon 31 Grad, so gesehen die ideale Temperatur für einen Strandtag. Im Liegestuhl entschieden die Weltbeste Sozia und ich, dass wir unbedingt Ferien brauchen.

Das gestern geschmiedete Programm wurde kurzerhand gekippt und neu zusammengestellt. Wir werden unsere Reise im Monat August für einen Monat unterbrechen.

Dass wir diese Reise überhaupt unternehmen konnten verdanken wir einigen Personen, welche unsere Verpflichtungen in der Schweiz übernahmen. Unser Dank geht an meine Schwester Elisabeth, an Daniela, die Schwester von Barbara und meinen Bruder Stefan. Diese 3 Personen kümmern sich um Haus, Land und Post. Wir danken euch von ganzem Herzen.

Italien – Tag 82

Sant’Angelo – Termini (199km)

Adio Puglia…wir verliessen heute unsere geliebte Weinregion und bewegten uns weiter nordwärts in die Region Molise / Abruzzen.

Seit Tagen begegneten wir Plakaten und Hinweisen über Padre Pio. Für mich nichts Wesentliches, aber für die weltbeste Sozia schon. Ihre Mutter erzählte von diesem Geistlichen und gab ihr vor Jahren ein Bild von ihm, welches heute noch im Ausweisetui vorhanden ist.

Da wir an San Giovanni Rotondo der Wirkungsstätte von Padre Pio vorbeifuhren, lag es auf der Hand, dass wir dort einen Zwischenstop einlegten. Bei Padre Pio (1887-1968) handelt es sich um einen der beliebtesten Heiligen in Italien. Ab 1918 zeigten sich bei ihm Stigmata an den Händen und den Füssen wie bei Jesus, welche aber von der Kirche nicht anerkannt wurden und sein Wirken wurde ebenfalls sehr negativ bewertet. Nichts desto Trotz pilgern jedes Jahr fast 7 Millionen Personen nach San Giovanni Rotondo.

Sein grösstes Ziel war es mit den Spenden ein Spital für alle zu errichten, was er auch erreichte. Heute ist es eines der bedeutesten Spitäler Italiens.

Im Jahre 2002 sprach ihn Johannes Paul II heilig. Ihm zu Ehren wurde eine Kirche gebaut, welche es in sich hat. Einerseits die Architektur, anderseits die Mosaike.

Nach soviel Religion, ging die Reise bei sehr sommerlichen Temperaturen weiter. Die weltbeste Sozia und ich hatten uns für die Reise ein Temperatur-Limit gesetzt…40 Grad als Maximum…

Während der Fahrt liessen wir wieder einmal einer Schlange den Vortritt. Entlang der Strassen kilometerlange Oleandersträucher in voller Blüte. Im Weiteren passierten wir einen Brand eines gemähten Weizenfeldes und fuhren an einem LKW-Unfall vorbei, welcher sich über die Leitplanken überschlagen hatte (kein schöner Anblick).

Je weiter wir fuhren, desto heisser wurde die Luft. Es fühlte sich an, als ob jemand mit dem Föhn in unser Gesicht bläst…und dann passierte es…39…40…41…und 42 Grad…eindeutig zuviel. Wir geniessen morgen noch einen Tag am Meer und verziehen uns dann in die Berge der Abruzzen.


Italien – Tag 81

Sant’Angelo (0km)

Den heutigen Tag nutzten wir um den Ort Sant’Angelo anzusehen. Der Ort liegt auf rund 840m.ü.M.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen ein normanisches Castell sowie die Wallfahrtskirche San Michele.

Die Kirche San Michele ist eine Grottenkirche. Oben ist nur der Glockenturm und die zweiteilige Eingangshalle zu sehen. Die Kirche selbst liegt im Inneren des Berges. An diesem Ort erschien, der Legende nach im Jahr 492, der Erzengel Michael den Hirten.

Nach der Besichtigung war es Zeit für einen Apero, welcher mit einer ganzen Palette von Häppchen begleitet wurde.

Die nächste Station war der Pool, wo wir die nächsten 7 Tage fixierten.

Italien – Tag 80

Rund um den Sporn (155km)

Die heutige Runde um den Gargano führte uns zunächst durch den Foresta Umbra (Schattenwald). Dabei handelt es sich um einen Naturpark aus dichten Wäldern mit sehr alten und stattlichen Bäumen, welche je nach Vegetationszonen wechseln. Die höchstgelegenen Stellen (ca. 800m.ü.M) sind bedeckt mit Buchen, Ahorn und Steinbuchen, wogegen die Eichen und Linden in den mittleren Höhen zu finden sind.

Wieder auf Meereshöhe sahen wir von Weitem schon die Umrisse von Pisticci. Ein kleiner Halt an einer Strandbar in Pisticci war nötig, um unseren Durst zu löschen.

Vieste war unser nächstes Ziel. Ein kleines Dorfzentrum mit etwas Kunst, einem Leutturm und dem Kalkfelsen Pizzomunno bieten gute Fotomotive…

Weiter der wunderbaren Küste entlang mit ihren Sandstränden und Steilküsten bis nach Mattinata. Von hier gings über Serpentinen wieder hinauf zum Monte Sant´Angelo.

Den Rest des Abends verbrachten wir am und im Pool.


Italien – Tag 79

Bisceglie – Monte Sant‘ Angelo (97km)

Von Pool zu Pool, so könnte man den heutigen Tag beschreiben. Kurz vor zehn Uhr fuhren wir los, wobei das Thermometer schon 31 Grad anzeigte.

Die Strecke führte an der Adriaküste Richtung Norden zum Sporn am Stiefel von Italien. In der Region um Bari dominierten die Reben, diese wurden ab Barletta durch riesige Salinen abgelöst. Es sind die grössten in Europa und in den Becken tummelten sich jede Menge Falmingos. Ebenfalls sahen wir auf jedem Strommasten ein besetztes Storchennest. Angrenzend an die Salinen folgten keine Olivenbäume und keine Reben sondern Tomatenplantagen.

Inzwischen stieg die Temperatur auf 35 Grad und der Wunsch nach etwas Schatten war grösser als die Lust auf ein Fotohalt.

Nach rund 2 Stunden erreichten wir unser Hotel, etwas zu früh um das Zimmer zu beziehen. Wir warteten geduldig bis alles vorbereitet war, bezogen unser Zimmer und freuten uns auf den Pool…öhm…diesmal dauerte es einige Minuten, bis ich komplett im Wasser war…frisch…sehr frisch…ich tippe mal auf Quellwasser.