Italien – Tag 38

Waschtag (40km)

Der heutige Tag wurde genutzt um die weitere Reise zu planen und die Wäsche wieder in Ordnung zu bringen.

Die Wartezeit verkürzten wir mit einem Stadtbummel durch Reggio Calabria. Zuerst an der Strandpromenade Falcomatà entlang, die mit riesigen grossblättrigen Feigenbäumen bepflanzt ist. Diese sind durch ihr Wurzelwerk genauso beeindruckend, wie die drei modernen Skulpturen.


Italien – Tag 37

Tour durch den Aspromonte Nationalpark (210km)

Im Süden Kalabriens befindet sich der Aspromonte Nationalpark. Dieser ist eng umschlossen vom Tyrrhenischen- und vom Ionischen Meer. Mit unserer Tour sollten wir die beiden Meere sehen.

Der Geisterort Pentedattilo war unser erstes Ziel. Navi programmiert und losgefahren, nach ein paar Kilometern abgebogen, Strassen wurden löchriger, dann kieselig und schlussendlich glichen sie einem Flussbett. Da vor uns ein blauschwarz qualmender Fiat Panda fuhr, überholten und stoppten wir diesen. Als wir den Fahrer fragten ob wir auf dem richtigen Weg nach Pentedattilo seien, fragte er uns, ob wir den Rest zu Fuss gehen möchten….er empfahl uns umzukehren und seine gestenreiche Wegbeschreibung führte uns schliesslich auf einen asphaltierten Weg.

Das Dorf hat seinen Namen von der Form der Klippe des Monte Calvario. Eine riesige Hand mit 5 Fingern (Griechisch 5 = pente, Finger = Dactilo). Erdbeben und Felsstürze führten zur Entvölkerung.

Die darauf folgende Fahrt durch den Aspromonte Nationalpark erreichte ihren Höhepunkt bei 1450m. Ganz alleine unterwegs passierten wir farbenprächtige Hochebenen, aber auch ein enorm grosses Gebiet, welches durch Waldbrand zerstört wurde. Das Dorf Gambarie ist im Winter ein Ort zum Skifahren. Es wirbt mit dem Slogan „Der einzige Ort, an dem sie Skifahren können und dabei das Meer sehen“.

Auf der SP2 ging die Fahrt weiter nach Bovalino an die Küste des Ionischen Meeres. Auffallend waren die hunderten von Olivenbäumen, die aber nicht klein gehalten wurden, sondern Höhen von bis zu 15m erreichten.

Nach Santa Cristina d’Aspromonte wurde die Strasse enger. Dies war vor allem den Sträuchern, welche links und rechts wucherten, zuzuschreiben. Dann ein Fahrverbotsschild und kurz darauf Betonblöcke, welche die Überquerung einer Brücke verhinderten. Umleitung, Signalisation oder Information….Fehlanzeige. Aus Zeitgründen blieb es uns versagt, das Ionische Meer noch zu sehen.

Italien – Tag 36

Arriverderci Sicilia – Buonasera Calabria (205km)

Heute morgen hiess es Abschied nehmen von einem sehr schönen Agriturismo. Wir wählten die Westseite des Ätna-Nationalparks und dann der Nordküste entlang nach Messina. Von dort mit der Fähre nach Villa San Giovanni (Kalabrien) und weiter nach Lazzaro.

Dieser Plan wurde aber auf halbem Weg, in Borgo San Giovanni, wegen Erdrutsch vereitelt. Mangels Strassen, blieb nur der Weg via Taormina. Vorteil dieser Routenwahl…wir sahen die Küste einmal bei Sonnenschein…und auch die vielgepriesene Isola Bella konnte sich im besten Licht präsentieren.

Fährhafen in Messina suchen, Ticket kaufen und nach 20 Minuten schon auf dem Schiff. Bei 53 Fahrten täglich, ist keine Reservation nötig. Ich bin einmal gespannt, ob das von Präsidentin Meloni wieder belebte Projekt, die Brücke zwischen Festland und Sizilien, zu Stande kommt oder nicht. Die erste Planung fand 1981 statt und dann immer wieder bei wechselnden Präsidenten.

Unser Hotel in Lazzaro steht ganz am Meer mit Sicht auf Sizilien. Das beste am Ganzen…das Hotel haben wir ganz alleine für uns….keine weiteren Gäste

Italien – Tag 35

Enna und zurück (166km)

Unsere letzte Tour in Sizilien führte uns nach Enna. Diese Stadt wird auch das Belvedere, oder aufgrund der strategisch wichtigen Lage, der Nabel Siziliens genannt. Sie liegt auf 931 m.ü.M. und beherbergt rund 26’000 Einwohner.

Auf dem Weg nach passierten wir wieder etliche Dörfer, die an die Hänge gebaut wurden. Speziell Gagliano Castelferrato war für mich das Dorf mit der spektakulärsten Ansicht.

Nachdem wir schon tagelang nach einer Waschbox für Fahrzeuge gesucht haben, wurden wir heute fündig. Wir haben uns von Sand, Saharastaub und zerfledderten Viechern verabschiedet und erfreuen uns ab sofort wieder an einer sauberen und glänzenden GS.

Die Bergfahrt nach Enna zeigte uns das Nachbardorf Calascibetta von der besten Seite….

Nach kurzem Aufenthalt sahen wir dunkle Wolken aufziehen, so dass wir uns auf den Rückweg machten. Da sich diese jedoch auf der geplanten Route ausbreiteten und wir nicht unbedingt nass werden wollten, fuhren wir auf direktem Weg wieder zurück. Für ein Gelato reichte es aber trotzdem 🍨🍨🍨

Italien – Tag 34

Nebrodi Nationalpark (117km)

Nach viel Essen und Rotwein, erwachten wir erst nach acht Uhr…Kein Problem, heute stand nur eine kleine Runde durch den Nebrodi Nationalpark an.

Den ersten Haltepunkt, Stausee Lago Ancipa, erreichten wir aber schon mit deutlicher Verspätung…eine Kuhherde übersiedelte auf eine andere Weide…notabene mehrere Kilometer. Der Bauer fuhr mit dem Auto hinter der Herde her und erklärte uns, dass die Kühe recht schreckhaft seien und bat uns deshalb nicht zu überholen. Rechtschaffene Eidgenossen befolgen natürlich diesen Wunsch…doch als dann einige Rindviecher die Strasse verliessen und in den Wald spazierten, da verlor auch der Agronom die Contenance und winkte uns vorbei.

Freude herrschte, aber nicht lange. Ein Warnschild mit der Aufschrift „Frane“ (Erdrutsche) liess nichts gutes erahnen…Kurzes peilen der Lage und Strasse, die Situation als GS-würdig empfunden, Sozia festgekrallt und durch mit Schmackes.

Der Nationalpark besteht eigentlich nur aus Eichen- und Buchenwäldern und bietet sonst keine grossen Highlights. Da es auf 1500m doch empfindlich kühl, kein Restaurant zu finden und der Ätna in Wolken gehüllt war, kehrten wir zeitig zum Hotel zurück und genossen die wärmende Sonne.

Italien – Tag 33

Cefalù – Troina (210km)

Heute führte uns der Weg zuerst nach San Marco d’Alunzio, weiter ans Ende des Nebrodi Parks nach Troina.

Das Dorf San Marco d’Alunzio ist eines von vielen Dörfern, welche auf einen Hügel gebaut wurden und von der Küste her wunderbar aussehen. All die Dörfer bieten Kirchen und Häuser aus dem 15. Jahrhundert und sind mehr oder weniger gut erhalten.

Parallel zur Küstenstrasse verläuft die Autobahn E90. Diese besteht eigentlich nur aus Viadukten und Tunnel. Unglaublich was hier verbaut wurde.

Die schön bemalten und aus Lavastein gefertigten Stühle und Tische erregten gestern schon die Aufmerksamkeit der weltbesten Sozia. In Santo Stefano di Camastra muss wohl das Zentrum für diese Art von Keramiksachen sein. Da gestern ein Tag für mich war, kam heute die WBS (WeltBesteSozia) zum Zug. Sofort einen Laden angesteuert und uns intensiv um Stühle und Tisch informiert. Ich bin mal gespannt, ob und wann solche Teile bei uns in Wohlen stehen 🤗.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Quartier fuhren wir quer durch den Nebrodi Nationalpark. Dieses Gebiet zeichnet sich aus durch die sehr üppige Vegetation und die Feuchtgebiete, die das verbreitete Bild von Sizilien als einer trockenen, sonnverbrannten Region widerlegen.

Die Zufahrt zum Agriturismo „Le Querce di cota“ war, dank der exakten Beschreibung, einfach zu finden….und wieder einmal präsentierte sich uns ein Juwel von einer Unterkunft, welches nur noch durch das exzellente, typisch sizilianische Nachtessen übertroffen wurde.

Italien – Tag 32

Targa Florio – Hebi’s Sizilien Highlight (170km)

Heute erfüllte sich für mich ein Traum, den ich seit 1978 hegte. Damals lernte ich (Berufschule sei Dank) Herbert Müller kennen. Die Älteren von euch haben ihn schon wieder vergessen, die Jüngeren kennen ihn gar nicht. Ich hingegen kenne mindestens zwei Personen, denen dieser Name etwas sagt 🤭🤭

Er erzählte mir von der Targa Florio und schwärmte damals in den höchsten Tönen von diesem Rennen. Die Targa Florio wurde von 1906 bis 1977 als Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft durchgeführt. Damals nahmen unter anderem auch namhafte F1-Fahrer teil, so zum Beispiel Clay Regazzoni, Jo Siffert, Helmut Marko, Stirling Moss…..und eben auch Stumpen Herbie aus Reinach. Er gewann übrigens dieses Rennen 1966 und 1973.

Heute wollte ich den „Cirquito grande“ fahren und dabei das kleine Museum welches diesem Rennen gewidmet ist besuchen. Nach der Eintrittsgage von 4 Euro führten uns zwei äusserst chamante Damen durchs Museum und erzählten uns Geschichten und Anekdoten aus früheren Zeiten.

Nach rund zwei Stunden, ging es los auf die grosse kurvenreiche Berg- und Talfahrt. Gerne hätte ich das einmal live erlebt. Heute wäre das wohl nicht mehr möglich, da die Strassen in einem himmellausigen Zustand sind….ich glaube ich habe das schon in früheren Beiträgen erwähnt 🤔


Italien – Tag 31

Cefalù (0km)

Heute ein Tag ohne Motorrad, denn wir sahen uns die Küstenstadt Cefalù an. Diese ist bekannt für ihre normannische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert. Der Rocca di Cefalù mit der Burg, bestimmt mit seiner Höhe von 270m das Bild.

Um 10 Uhr waren wir in der Stadt. Mein Vorschlag den Berg zu besteigen und die Burg zu besichtigen, fand die weltbeste Sozia nicht weltklasse, andererseits war sie aber auch nicht abgeneigt. Rund 45 Minuten später und etwas ausser Atem, standen wir oben und bewunderten die Rundumsicht.

Unten wieder angekommen, erkundeten wir die Altstadt mit ihren hunderten von schmalen Gassen. Auffallend waren die buntbemalten Blumentöpfe und Tische welche wir überall sahen.

Am späteren Nachmittag genossen wir endlich die Sonne am hoteleigenen Strand.

Italien – Tag 30

Santa Teresa di Riva – Cefalù (239km)

Die Reise ging weiter nach Nordwesten. Entlang der Küste furen wir via Messina nach Cefalù unserem nächsten Standort für ein paar Tage.

An der Ostküste hatte sich das Meer im Gegensatz zum Wind, noch nicht beruhigt. Je näher wir der Meerenge von Messina kamen, desto ruhiger wurde die Angelegenheit.

In Messina sahen wir schon mal unser Taxi zum Festland nach Kalabrien.

Die abwechslungsreiche Fahrt entlang der Nordküste führte uns durch Dörfer, aber auch ins Hinterland. Bei Milazzo sahen wir ein weiteres Ziel unserer Reise, die liparischen Inseln. Eine Inselgruppe mit 7 bewohnten Inseln, von denen Stromboli mit dem aktiven Vulkan wohl die bekannteste ist.

Apropos Vulkan….folgende Meldung tauchte heute am Handy auf…kurz darauf wurde der Flughafen Catania geschlossen, weil die Start- und Landebahn voller Asche war…Wer weiss, vielleicht erleben wir noch einen heissen Abgang in Sizilien💥💥💥

In Mezzaforno, eine Ortschaft neben Cefalù, fanden wir eine schöne Bleibe mit grandioser Aussicht.

Italien – Tag 29

Die Kraft des Meeres (0km)

Die ganze Nacht pfiff der Wind um unser Zimmer herum. Hat uns aber nicht weiter gestört. Am Morgen war dann auch klar, dass Motorradfahren dem Sturm und Regen zum Opfer fällt.

Plan B wurde gezückt und ausgeführt. Coiffeur für Fahrer, Rezensionen schreiben für die besuchten Hotels und das 24h Rennen vom Nürburgring ein bisschen verfolgen.

Für den Barbier mussten wir ins Dorf, welches ca. 30 Minuten vom Hotel entfernt war. Mit Regenjacken ausgerüstet nahmen wir den Weg unter die Füsse. Je näher wir der Küste kamen, umso heftiger zerrte der Wind an unseren Kleidern. Ausserdem war ein Grollen und Getöse zu hören. Der Grund dafür sahen wir am Strand…meterhohe Wellen brachen sich und schlugen gegen die Brüstung. Zum Teil schwappte das Wasser auf die Strasse mit samt Kiesel und Sand. Das ganze Schauspiel verfolgten wir fast eine Stunde…natürlich wurden wir auch geduscht!!!

Der Besuch beim Barbier wurde ebenfalls erfolgreich absolviert…halbe Stunde Haareschneiden = 10 Euro…..Danach Frühstück…zwei Riesensandwiches mit Rohschinken und zwei Cappuccini = 8 Euro…Die ganzen Vormittagsausgaben hätten in Taormina gerade mal für einen Drink gereicht 🥺

Die Bilder können die Kraft und Gewalt des Meeres nicht wiedergeben. Doch die faustgrossen Steine, all der Kiesel und Sand, welcher über die Brüstung geschleudert wurde sprechen Bände.