Italien – Tag 28

Zum Ätna (150km)

Der Ätna, mit 3357m der höchste aktive Vulkan in Europa, war der Star des heutigen Tages. Für unser Vorhaben, eine geführte Vulkangipfel-Wanderung, wollten wir uns vor Ort die nötigen Informationen holen.

Die Anfahrt führte an Taormina vorbei. Auch die Touristenbusse kletterten die paar Serpentinen hoch. Wie auf der ganzen Welt, auch hier das Schauspiel…ausholender Bus für Kurve…nicht aufmerksamer Autofahrer auf der Gegenfahrbahn hält nicht an…Bus und Auto haben nicht mehr genügend Platz und ruckeln Zentimeterweise aneinander vorbei.

Aber jeder Knoten löst sich einmal und nun gings flott Richtung Nordzugang zum Ätna. Von Linguaglossa auf 550m ging es recht kurvenreich durch Lavasand- und Felder auf rund 1800m. Bei recht garstigem Wind und 12 Grad waren wir für einmal froh um unsere Motorradkleider.

Das Wandervorhaben kann jedoch im Moment nicht durchgeführt werden, da einige seismische Aktivitäten registriert worden sind und der Berg nicht zugänglich ist….Ausserdem herrschen auf dem Gipfel Temperaturen um den Gefrierpunkt…brrrr. Zudem sagte man uns, dass der Südzugang geschlossen sei…nützliche Info, denn dies wäre unser nächster Halt gewesen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wer weiss, ob wir auf unserer Reise diesen Sommer noch nachholen werden.

Die Natur ist hart im Nehmen….auch bei schier unmöglichen Bedingungen spriessen Pflanzen und Bäume aus dem Lavagestein.

Über Taormina trohnt Castelmola, ein malerisches, kleines Dorf mit einer Burg. Unzählige engen Kehren führten uns hinauf und erlaubten uns einmal auf die Reichen hinunter schauen.

Am Nachmittag genossen wir die warme Luft in Taormina, so zu sagen das St. Moritz von Sizilien. Bemerkbar wurde dies durch gestylte Frauen und Männer, die mit den Touristen durch die Gassen flanierten. Im Gegensatz zum Fussvolk betraten sie jedoch Souvenierläden die mit „Gucci“, „Louis Vuitton“ etc. angeschrieben waren. Nun jedem das seine.


Italien – Tag 27

Modica – Taormina (290km)

Das Tetris-Spiel beim Packen haben wir langsam im Griff..die Koffer lassen sich schon ohne Murks schliessen.

Bei angenehmen 21 Grad und leicht bewölktem Himmel führte unsere Route nordwärts. Siracusa, Catania und Taormina waren bekanntere Orte an welchen wir vorbeikamen.

Die Stadt Catania liessen wir, via Autobahn, rechts liegen. Stop and Go wollten wir uns nicht antun. Ein paar Kilometer nach Catania, wurde es aber Zeit wieder auf die Hauptstrasse zurückzukehren. Ein fataler Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Offenbar sind alle Pfingst-Touristen in der Region Taormina….Stop an Go wäre angenehm gewesen…..meistens war es Stop und gehupe…

Schlussendlich doch noch im Agriturismo angekommen…Auswärts fein gegessen und ein Schlummerbecher auf dem Balkon, mit Sicht auf Kalabrien.

Italien – Tag 26

Agri-Kultur und Sonne!!! (200km)

Noch ziemlich windig präsentierte sich der heutige Morgen, doch ein Silberstreifen war am Horizont zu sehen. Freude herrscht!!!

Die heutige Fahrt führte uns an den südöstlichsten Zipfel von Sizilien, nach Capo Passero. Nördlich von Modica waren wir wieder ganz alleine unterwegs. Vereinzelte Bauernhöfe, einige Rindviecher (eines mit Motorrad), Ackerbau, Mandel- und Olivenbäume dominierten die Landschaft. Es war einfach ein Genuss in dieser farbenprächtigen Landschaft dahin zu gleiten und die unterschiedlichen Düfte wahrzunehmen.

Dass auch andere Lebewesen nach etwas Wärme lechzten, bemerkten wir, als eine Schlange vor uns auf der Strasse auftauchte. Bei näherkommendem Motorengeräusch verzog sie sich aber ins hohe Gras.

Die nächst grössere Stadt Noto ist Weltkulturerbe der UNESCO. Dies sieht man auf den ersten Blick…praktisch alle Gebäude sind saniert und in sehr gutem Zustand. 10km vor den Stadttoren liegt die alte Stadt Noto, welche ebenfalls 1693 beim Erdbeben zerstört wurde. Anders als Modica und Ragusa, wurde die Stadt an einem tiefer gelegenen Ort neu aufgebaut. Die alten Gemäuer werden seitdem der Natur überlassen. Faszinierend zu sehen, wie sich die Natur ihr Terretorium wieder zurückholt.

Der Küste entlang erreichten wir Capo Passero und somit das Ionische Meer. Richtung Modica zierten dann wieder unzählige Gewächshäuser für Tomaten und Melonen unseren Weg.

Italien – Tag 25

Ein Tag wie im Militär – „Seckle und warte

Das Sturmtief „Minerva“ lässt uns nicht los und zwingt uns, die Pläne kurzfristig zu ändern. Gestern Abend waren die Prognosen noch recht gut, so dass wir heute zur südöstlichsten Spitze fahren wollten.

Doch schon beim Frühstück verdunkelte sich der Himmel und öffnete die Schleusen. Also abwarten und Kaffee trinken. Dann erste scheue Aufhellungen…rein in die Motorradkleider. Bei der Ausfahrt aus der Garage…erste Tropfen und dann Starkregen. Also alles zurück auf Start.

Neuer Plan…Kleider waschen in einem Waschsalon. Dies klappte auf Anhieb, aber auf dem Weg zur Wäscherei mussten einige wässerige Hindernisse überwunden werden.

Für den Nachmittag zogen wir den Besuch der Stadt Ragusa in Betracht. 13.30 Uhr…diverse Apps zeigten keinen Regen mehr für die nächsten Stunden. Rein in die Motorradkleider…und wieder warten…Nach einer halben Stunde Wartezeit fuhren wir doch noch los.

Übrigens die regenlose Zeit kam erst gegen 16 Uhr…als wir Modica von der gegenüberliegenden Seite sahen.

Italien – Tag 24

Muxarello – Modica (170km)

Ahhhh, was für eine Überraschung heute morgen. Einmal nicht nur bewölkt, sondern bewölkt und lang anhaltender Regen. Die Wetter-Apps zeigten ein ziemlich einheitliches Bild….Regen bis auf Weiteres. Nun auch die verschobene Abfahrtszeit half nicht viel weiter. Wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern Calogero und Michelle, schlossen die Schotten an unseren Kleidern und ab ging die Post. Nun nicht so wirklich, denn Gullys oder Abflüsse sind den Sizilianern völlig unbekannt. Hingegen kennen sie Seen und fliessende Gewässer auf den Strassen umso besser. Wir wurden also nicht nur vom Regen nass, nein auch die entgegenkommenden Fahrzeuge, welche durch diese Pfützen pflügten, spritzten uns voll.

Dass es die ganze Nacht ziemlich stark geregnet hatte, war am Schlamm, Kies und Dreck auf den Strassen zu sehen. Je weiter östlicher wir kamen, desto trockener wurde es. Das bedeutete auch, dass der Rotz auf der Strasse von glitschig zu staubig mutierte….grmpfl😠

Ohne kurvenreiche Strassen, waren wir um 15 Uhr im Hotel. Wir schnappten uns ein Taxi und sahen uns die Altstadt von Modica an. Es versöhnte die vorangegangenen Stunden.

Die Altstadt von Modica wurde nach einem Erdbeben 1693 komplett wieder aufgebaut. Die Stadt strotzt nur so von Palästen, Kirchen und Treppenaufgängen.

Italien – Tag 23

Scala dei Turchi „Treppe der Türken“ (184km)

Der Morgen startete wie erwartet….trüb aber trocken. Einziger Unterschied…die Trübheit stammte vom Sahara-Sand. Das dem auch wirklich so ist, haben wir sofort an unserem fahrbaren Untersatz gesehen.

Heute stand ein weiterer Touristen-Meilenstein auf dem Programm…die Scala dei Turchi. Ein aus Mergel bestehender, strahlend weisser monumentaler Felsen. Eigentlich ist der Zugang abgesperrt, aber wenn alle Zäune niedergetrampelt werden, dann ist der Weg wieder frei.

Ein schöner Ort, welcher unzählige Leute anzieht. Ich kann mir vorstellen, wie dies in der Hochsaison aussieht.

Der weitere Verlauf des Tages führte uns nach Licata. Hier fiel uns auf, dass es sehr viele Gewächshäuser gab. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass damit die Früchte einen früheren Reifezeitpunkt erreichen und damit höhere Preise erzielt werden.

Nachmittagshalt in einer Gelateria….die Bedienung war sehr, sehr grosszügig, die zwei Riesenkugeln mussten mit Geschick auf dem Cornet balanciert werden. Im Dorf selber fuhren wir an richtig grossen Villen und Herrschaftshäusern vorbei. Leider sahen wir links und rechts der Strassen keine Blumenpracht mehr, sondern Müll ohne Ende. Von Abfallsäcken über Möbelstücke bis zu Matratzen war einfach alles zu sehen. Für mich eine Schande und ein Armutszeugnis für die Bewohner.

Italien – Tag 22

Enduro-Wandern (115km)

Der heutige Tag sollte uns die Stadt Agrigento etwas näher bringen. Doch dieses Unterfangen musste wegen Regen um zwei Stunden verschoben werden.

Die Fahrt nach Agrigento war schon ein Abenteuer, da es sehr starke Windböen gab, welche das Motorrad mal nach links und dann wieder nach rechts versetzten.

Am Strand peitschte Meerwasser und Sand in unsere Gesichter…keine freundliche Angelegenheit. Dieses Schauspiel von einer Strandbar zu beobachten, hielten wir für eine bessere Idee…aber kein Sonnenschein…keine geöffnete Strandbar.

Dann halt nicht…so peilten wir den nächsten Haltepunkt an. Sutera, ein mittelalterliches Dorf names „Balkon Siziliens“. Der Weg dahin war jedoch recht abenteuerlich. Der Regen brachte Dreck und Steine von den Feldern auf die Strassen. Zum Teil lagen riesige Pfützen vor uns, welche mit erhobenen Füssen durchquert werden mussten. Schade konnten wir uns in dieser Position nicht fotografieren.

Sutera präsentierte sich allerdings ziemlich leer. Doch der Wegweiser „Aufzug“ zog uns in den Bann. Allen Schildern gefolgt und tatsächlich fanden wir einen Aufzug zur Burg. Dieser wurde mit europäischen Mitteln gebaut (2 Millionen) und dann wegen zu hoher Betriebskosten nie in Betrieb genommen…Mafia??? Kommentar überflüssig.


Italien – Tag 21

Schöne Landschaft – Schlechte Strassen (200km)

Die Reise geht weiter Richtung Süden in die Nähe von Agrigento. Das Wetter zieht sich durch wie ein roter Faden. Es will einfach nicht besser werden.

Bei einsetzendem Regen haben wir uns kurzerhand entschlossen, den Kulturpunkt „Überreste der alten griechischen Statdt Selinus“ links liegen zu lassen und direkt ins Hotel zu fahren. Kurz nach diesem einstimmigen Beschluss hörte es auf zu Regnen. Kurzer Halt, Navi neu porgrammiert und Kulturpunkt wieder ins Tagesprogramm aufgenommen.

Was soll man zu dieser Fundstätte sagen…meiner Meinung nach, waren die im 7. Jahrhundert v. Chr. genau so weit wie wir…oder noch weiter. Unsere Bauten werden auf jeden Fall nicht so lange stehen, ausser vielleicht das KKG (Insider-Scherz)

Die Griechen wussten damals schon wo es schön ist

Nach soviel alten Steinen und gepflasterten Wegen, fuhren wir zum Hotel. Meine oben geschriebenen Gedanken bewahrheiteten sich schneller als gedacht. Die Strassen und Wege aus der Fundstätte waren in besserem Zustand als einige der Strassen die wir heute befuhren. Dies zum Leidwesen der weltbesten Sozia, welche die Löcher und Schläge nicht sieht aber zu spüren bekommt. Die Kommentare welche mich via Helm-Kommunikation erreichten, kann ich leider nicht wiedergeben. 💥💣🖖👀😱

Unsere Unterkunft „Agriturismo Feudo Muxarello“ ist im Niemandsland. Wir sind umgeben von Reben, Oliven-, Feigen-, Zitrus-, Aprikosen- und Mandelbäumen.

Italien – Tag 20

Schöne Orte im Westen (205km)

Der neue Tag präsentierte sich mit blauem Himmel, ein paar Wolken und etwas Wind. Perfekt um unsere Hotspots im Westen zu besuchen.

Kurz nach Trapani wichen die Häuser dem Aggrarland. Olivenbäume, Reben, Gemüse usw. wird angebaut und bewirtschaftet. Einsam fuhren wir durch malerische Gegenden, welche sich im Sonne-und Wolkenspiel immer wieder veränderten. Wie schon in den letzten Tagen, waren auch heute die Strassen links und rechts mit einem üppigen Blumenmeer tapeziert.

In Salemi, zeigten die Schilder nach rechts und die Pfeile auf dem Navi wiesen nach links. Kurze Pause um die definitive Richtung zu bestimmen. Schon kam ein Einheimischer auf uns zu, fragte woher wir sind und wohin wir gehen….und dann kamen im Sekundentakt Vorschläge und Routenanweisungen, gepaart mit vielen Gesten….einfach italienisch. Einer seiner Tipps war die Burg in Salemi, welche vom Dorfzentrum einfach zu erreichen war. Inzwischen kennen wir das…engste, steile Strassen aus aalglatten Marmorsteinen…Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Weiter führte uns die Fahrt wieder zur Nordwest-Küste nach Castellammare del Golfo. Unterwegs sichteten wir noch ein Monument auf einem Hügel, welches wir spontan anfuhren. Nun der Obelisk gab nicht viel her, dafür der Blick ins Land.

Castellammare ein ehemaliges Fischerdorf und heute ein Touristenmagnet mit mehr als genügend Restaurants am Meer. Nett, von oben gesehen sehr nett.

Nächter Halt San Vito Lo Capo. Bekannt ist dieser Ort durch den Strand, welcher in einer geschützten Bucht liegt. Trotz etwas kühleren Temperaturen, lagen schon einige Badetouristen im Sand.

Letzter Punkt war Antica Erice, eine mittelalterliche Stadt auf dem gleichnamigen, 750m hohen Berg Monte Erice. Neben den antiken Gebäuden, überzeugte dieser Ort mit einer spektakulären Aussicht. Vom Hotel sahen wir direkt auf den Monte Erice, welcher sich aber immer in Nebel hüllte. Heute war es nicht ganz so schlimm, jedoch war die um 5 Grad kühlere Temperatur deutlich spürbar.

Italien – Tag 19

Trapani und die Salinen (120km)

Zum Aufstehen gabs bedeckter Himmel mit Aussicht auf Regen. Kurzerhand verschob sich unsere Aktivität von Motorradrunde auf Stadtbesichtigung.

Die Fahrt nach Trapani führte dem Meer entlang, was aber bei diesem Wetter auch keinen Jöö-Effekt erzielte. Motorrad geparkt und ab in die Altstadt.

Aus einem Gebäude strömten eine grössere Anzahl Personen. Unsere Neugier wurde geweckt, denn dies musste etwas Interessantes sein. Es war die Kirche „Chiesa del Purgatorio“. Sie war voll von Holzskulpturen, welche die 14 Stationen des Kreuzweges Jesu zeigten. Diese werden während der Osterprozession (Processione dei Misteri) durch die Straßen getragen.

Nachdem die Altstadt von Trapani besichtigt war, fuhren wir weiter südwärts um die Salinen zu besichtigen. Die Salinen von Trapani und Paceco sind eine Kulturlandschaft, die von grossen Salinenfeldern geprägt ist. In den 1950er Jahren wurde die Meersalzgewinnung eingestellt und die ganze Region ist heute ein Naturreservat.

Gegen Abend schaute dann noch die Sonne kurz vorbei, was Hoffnung macht für den morgigen Tag😀